Europäischer Tag der Herzinsuffizienz 2017

Innsbruck (pts030/05.05.2017/12:15) – „Die Lebensqualität und die Gesundheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des innovativen Programms HerzMobil Tirol haben sich deutlich verbessert. Diese an Herzinsuffizienz leidenden Menschen im Großraum Innsbruck verfügen in den ersten drei Monaten nach ihrer Entlassung aus dem Spital über ein speziell entwickeltes Smartphone: Damit senden sie von zu Hause täglich Daten zu Blutdruck, Herzfrequenz, Körpergewicht, Wohlbefinden und Medikamenteneinnahme an das Versorgungsnetzwerk“, sagt Univ.-Prof. Dr. Bernhard Tilg, Landesrat für Gesundheit, beim Tiroler „Sternmarsch“. Bei dieser Veranstaltung zum „Europäischen Tag der Herzinsuffizienz“ kommen – abgestimmt nach den persönlichen Fähigkeiten – HI-Patienten per Fahrrad, Laufen, Gehen oder mit dem Bus zu einem Treffen mit führenden Vertretern der Herz-Medizin, der Politik und der Krankenhäuser zusammen.

HerzMobil Tirol läuft seit 2013 und ist ein gemeinsames Projekt von Land Tirol, Tiroler Gebietskrankenkasse (TGKK), Tirol Kliniken und Austrian Institute of Technology (AIT). LR Prof. Tilg: „Eine extrem hohe Akzeptanz war sowohl bei den bisher weit über 100 Patientinnen und Patienten als auch bei den 18 betreuenden Medizinerinnen und Medizinern zu verzeichnen. Die Landeskrankenhäuser Innsbruck, Hall, Hochzirl und Natters haben mit der niedergelassenen Ärzteschaft und den fünf mobilen Pflegekräften ein bestens funktionierendes Netzwerk für diese herzkranken Menschen gebildet.“

Mit HerzMobil Tirol, das unter der wissenschaftlichen Leitung des Herz-Spezialisten Univ.-Prof. Dr. Dr. Gerhard Pölzl (Universitätsklinik für Innere Medizin III, Innsbruck; Leiter des Herzinsuffizienz- und Herztransplantationsprogramms) steht, ist es gelungen, die ansonsten sehr hohe Wahrscheinlichkeit einer Wiederaufnahme ins Krankenhaus zu senken. Die Erkrankung dieser Patientinnen und Patienten konnte erfolgreich stabilisiert werden. Ihnen wurde zugleich Lebensfreude, Hoffnung und Sicherheit in dieser schwierigen Lebenssituation vermittelt.

Mag. Deflorian, Tirol Kliniken GmbH: „Medizin ist heute mehr denn je Teamwork“

„Wenn man sich die heutigen Aktionen zum Europäischen Tag der Herzinsuffizienz anschaut, dann ist das ein gutes Beispiel für die zunehmende Vernetzung in der Medizin. Vernetzung im doppelten Sinn: Zum einen der Zusammenschluss von Betroffenen, Medizinern, Pflegekräften, Angehörigen usw. und das ist auch gut so“, so Mag. Stefan Deflorian, Geschäftsführer Tirol Kliniken GmbH. „Medizin ist heute mehr denn je Teamwork. Zum anderen die technische Vernetzung, wo wir mit unserem Projekt HerzMobil eine telemedizinische Überwachung der Patienten zu Hause ermöglichen.“

TGKK-Obmann Salzburger: Erkenntnisse über telemedizinische Versorgung der Zukunft

„Mit ‚HerzMobil Tirol‘ sind auch wichtige Erkenntnisse möglich, wie zukünftig die telemedizinische Versorgung von chronisch-kranken Menschen aussehen wird“, sagt Werner Salzburger, Obmann der Tiroler Gebietskrankenkasse (TGKK). „Das bedeutet nicht nur für das österreichische Gesundheitswesen, sondern auch international einen vollkommen neuen Maßstab für das Therapiemanagement.“

Prof. Pölzl: Mit strukturierter Betreuung Lebensqualität und Sterblichkeit verbessern.

An der Volkskrankheit Herzinsuffizienz leiden in Österreich geschätzte 250.000 bis 300.000 Menschen. Trotz deutlicher Fortschritte in der Behandlung ist die Sterblichkeit nach wie vor hoch und die Häufigkeit von Krankenhausaufnahmen wegen akuter Verschlechterung sogar steigend. Zwar überleben immer mehr Menschen akute, lebensbedrohlich Herzerkrankungen wie einen Herzinfarkt oder eine Herzklappenentzündung, letztlich mündet das aber immer in einer Schwächung des Herzens. Für die Betroffenen bedeutet das nicht nur eine erhebliche Einschränkung ihrer Lebensqualität, sie haben auch ein höheres Sterblichkeitsrisiko als die meisten Krebs-Patienten. Wer mit einer akuten Verschlechterung seiner Herzschwäche ins Krankenhaus kommt, hat ein 20prozentiges Risiko innerhalb des nächsten Jahres zu sterben. Auf fünf Jahre betrachtet beträgt die Sterblichkeit sogar 50 Prozent.

Mit Disease Management Programmen besser und länger leben

„Das ist auch der Hauptgrund, warum wir in dem eben vorgelegten Positionspapier der Arbeitsgemeinschaft Herzinsuffizienz der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft (ÖKG) so vehement für die Etablierung flächendeckender Disease Management Programme (DMP) eintreten“, sagt Prof. Pölzl. „Mit einer strukturierten, leitliniengerechten und vernetzten Betreuung lässt sich nicht nur die Lebensqualität, sondern auch die Häufigkeit der Krankenhausaufnahmen und die Sterblichkeit von Patienten mit Herzschwäche deutlich verbessern.“

Pilotprojekt „HerzMobil Tirol“: Deutliche Verbesserung der Lebensqualität

„Mit dem Pilotprojekt „HerzMobil Tirol“ konnten wir beispielhaft zeigen, welche Art der Versorgung wir uns für alle Herzinsuffizienz-Patienten wünschen“, sagt Prof. Pölzl. Dazu braucht es Folgendes: * Eine intensive Patientenschulung, die Betroffene in die Lage versetzt, eigenverantwortlich an ihrer Therapie und der Anpassung ihres Lebensstils mitzuwirken. * Eine intensive Überwachung vor allem in den ersten drei, besonders instabilen Monaten nach der Krankenhausentlassung. Im „HerzMobil Tirol“-Programm erfolgen diese Hausbesuche durch die Herzinsuffizienz-Schwestern und durch die telemedizinische Übertragung der wichtigsten Daten, die von einer Waage ausgelesen und von einer Handy-App übertragen werden. Ein Algorithmus erkennt automatisch, wenn wichtige Grenzwerte überschritten und eine Anpassung der Medikation oder eine Nachschulung erforderlich werden. * Eine Optimierung der Medikation nach den bewährten Leitlinien. * Eine Vernetzung aller beteiligten Versorgungsebenen. Im Rahmen des Programms können alle, von der Pflegekraft bis zum niedergelassenen Netzwerkarzt, jederzeit auf alle – auch die telemedizinisch übertragenen – Daten der Patientinnen und Patienten zugreifen und sofort per SMS oder Anruf darauf reagieren. Ein wichtiger Schritt ist die Einbindung der niedergelassenen Ärzte, welche die Verlagerung der Patientenversorgung aus dem Krankhaus in das häusliche Umfeld ermöglicht.

„Wie alle untersuchten Disease Management Programmen zeigen, sind diese kosteneffizient“, so Prof. Pölzl. „Die bislang guten Erfahrungen mit HerzMobil Tirol und die durchwegs positiven Evaluierungsergebnisse haben dazu geführt, dass dieses Versorgungsprogramm für Herzinsuffizienz als bisher erstes und einziges Programm dieser Art mit heurigem Jahr im Bundesland Tirol in die Regelversorgung übernommen wurde.“

Mit freundlicher Unterstützung von: Boston Scientific – Merck – Novartis – Orion Pharma – Servier

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