St. Pölten (pts020/26.02.2019/11:10) – In einer zunehmend digitalisierten Welt ist es wichtig, allen Menschen einen niederschwelligen Zugang zu digitalen Informations- und Kommunikationsangeboten zu bieten. Die an der Fachhochschule St. Pölten entwickelte Plattform UMBRELLO ermöglicht dies für digitale Dienste in Gemeinden: von Informationen auf Gemeindeportalen, Gesundheitsdiensten und regionalen Nachrichten bis zur Möglichkeit einer videobasierten Kommunikation mit anderen Personen über das Fernsehgerät. Die Plattform wurde vor Kurzem Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern im niederösterreichischen Pielachtal vorgestellt. Die Ergebnisse aus der Forschung zur Entwicklung der Plattform sind als Whitepaper zu Digitalen.Dorf.Diensten erschienen.
Die zunehmende Digitalisierung verändert den Zugang zu immer mehr Dienstleistungen. Vom Beschaffen von Gütern des täglichen Bedarfs über Gesundheitsversorgung und öffentlichen Verkehr bis zur Organisation des Gemeinwesens und Behördenkontakten ergeben sich neue Formen der Teilhabe. Dies ist auch für ältere Menschen relevant. Gleichzeitig steigen soziale und gesundheitliche Herausforderungen durch den Altersstrukturwandel der Gesellschaft und die damit verbundenen Kosten im Gemeinwesen.
„Es ist ein gestiegener Bedarf und eine vermehrte Nachfrage nach betreutem Wohnen in Kombination mit Pflegediensten, psychosozialen und präventiven Gesundheitsdiensten und dem einfachen und autonomen Bezug von regionalen Produkten und Dienstleistungen zu bemerken“, sagt Johannes Pflegerl, Leiter des Ilse Arlt Instituts für Soziale Inklusionsforschung der FH St. Pölten.
Hierbei soll die an der FH St. Pölten entwickelte Plattform mit dem Namen UMBRELLO unterstützen. Vor Kurzem stellten die ProjektmitarbeiterInnen die Plattform Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern im niederösterreichischen Pielachtal vor. Mit der Region arbeitete die FH bei der Entwicklung der Plattform zusammen.
Digitalisierung von Dienstleistungen
Die Plattform soll Zugang zu digitalen Dorfdiensten bieten: Neben altersgerechter Kommunikation werden Informationen und (Online)-Aktivitäten rund um das Gemeindeleben präsentiert, interaktive Anwendungen zu Sozialer Hilfe und Telegesundheitsförderung angeboten und mit regionalen Nachrichten und Infotainment kombiniert. Die Plattform soll bestehende Dienste von Gemeindeportalen, Gesundheitszentren, Gesundheitsdiensten, Vereinen und lokalen Unternehmen einbinden und zugänglich machen.
So könnten beim betreuten Wohnen etwa sozialmedizinische Dienste und Angehörige mit älteren Menschen über die Plattform in Kontakt treten. Durch computergestütztes, von Menschen angeleitetes Training, könnte der Fernseher zu Fitnessübungen motivieren. Und Expertinnen und Experten könnten online Fragen zu Pflege, Hygiene, Bewegung und Ernährung beantworten.
Dazu Bürgermeister Wittmann aus der Region Pielachtal: „Während die Jungen über Facebook und Co kommunizieren, bleibt den Älteren oft nur der passive Konsum zuhause vorm Fernseher oder der mühsame Weg in den entfernt gelegenen Supermarkt. Bringen wir die Technologien nach Hause zu den Bedürfnissen der Menschen.“
Einfach zu bedienen für ältere Menschen
Ältere Menschen sind mit dem Bedienen von Geräten durch die technischen Anforderungen oft überfordert. Dies erschwert die soziale Teilnahme der Menschen an kostengünstigen und gebrauchstauglichen Informations und Kommunikationsdiensten. In der Entwicklung der Plattform haben die ForscherInnen daher besonderen Wert auf die einfache Bedienung gelegt und ältere Menschen in die Gestaltung eingebunden.
Die Plattform besteht aus einem Tablet, welches quasi als Fernbedienung dient, sowie einer angeschlossenen TV-Box. Das Setup macht den Fernseher zum benutzungsfreundlichen Herzstück der videobasierten Service- und Kommunikationsplattform ohne Konfigurations-aufwand. In weiterer Folge werden nun PartnerInnen für das Umsetzen der Plattform gesucht.
Vielfältige Zielgruppen
Ergebnisse aus den Forschungsprojekten zur Plattform sind nun in einem Whitepaper erschienen. Für die Studie haben ForscherInnen der FH St. Pölten etwa mögliche Zielgruppen erhoben. So sind zum Beispiel mehr als zwei Millionen Menschen in Österreich im Alter von über 60 Jahren pflegebedürftig oder nur eingeschränkt mobil.
Untersucht wurde auch, wie weitere Zielgruppen eingebunden werden können und welche Vorteile sich für diese ergeben. So könnte die Plattform etwa von Initiativen zum Aufbau einer Dorfgemeinschaft genutzt werden und wer Dienste anbieten und Informationen zur Verfügung stellen möchte, könnte dafür auch die Plattform nutzen.
Die FH St. Pölten hat die Plattform gemeinsam mit der NÖ Kleinregion Pielachtal, Kabelplus sowie Seniorinnen und Senioren entwickelt. In Workshops wurden auch VertreterInnen von Gemeinden, Handel, Gewerbe, Gesundheitsbereich und Bildungseinrichtungen eingebunden.
Projekte zur Plattform
Die Projekte zum Entwickeln der Plattform wuden vom Bundeministerium für Verkehr, Innovation und Technologie im Rahmen des Programms „benefit“ gefördert. Am Projekt beteiligt sind die Departments Soziales, Gesundheit, Medien & Digitale Technologien, Medien & Wirtschaft sowie das Service- und Kompetenzzentrum für Innovatives Lehren & Lernen (SKILL) der FH St. Pölten. Projektpartnerin ist die Regionalplanungsgemeinschaft Pielachtal.
https://research.fhstp.ac.at/projekte/umbrello-sondierung-einer-testregion
https://research.fhstp.ac.at/projekte/brelomate-2
https://research.fhstp.ac.at/projekte/brelomate
Whitepaper zum Projekt: https://research.fhstp.ac.at/projekte/umbrello-sondierung-einer-testregion/whitepaper-umbrello
Über die Fachhochschule St. Pölten Die Fachhochschule St. Pölten ist Anbieterin praxisbezogener und leistungsorientierter Hochschulausbildung in den sechs Themengebieten Medien & Wirtschaft, Medien & Digitale Technologien, Informatik & Security, Bahntechnologie & Mobilität, Gesundheit und Soziales. In mittlerweile 22 Studiengängen werden mehr als 3.200 Studierende betreut. Neben der Lehre widmet sich die FH St. Pölten intensiv der Forschung. Die wissenschaftliche Arbeit erfolgt zu den oben genannten Themen sowie institutsübergreifend und interdisziplinär. Die Studiengänge stehen in stetigem Austausch mit den Instituten, die laufend praxisnahe und anwendungsorientierte Forschungsprojekte entwickeln und umsetzen.
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