Berlin/Düsseldorf (pts030/17.01.2018/13:50) – Herzrhythmusstörungen gehören zu den verbreitetsten Herzerkrankungen mit zunehmender Erkrankungshäufigkeit und Sterblichkeit. Unter den vielfältigen Formen von Herzrhythmusstörung ist in Deutschland Vorhofflimmern die häufigste anhaltende Form. Derzeit sind etwa 800.000 Menschen, also rund ein Prozent der Bevölkerung, davon betroffen. Innerhalb der nächsten 50 Jahre wird bei Vorhofflimmern mit einer Verdoppelung der Erkrankungszahlen gerechnet, heißt es im heute in Berlin vorgestellten Herzbericht 2017.
Zwischen den Jahren 2008 und 2016 ist die Zahl der vollstationär behandelten Fälle von Herzrhythmusstörungen um 20,7 Prozent angestiegen (555 pro 100.000 Einwohner), seit dem Jahr 1995 um 103,7 Prozent. „Die Ursache dieser Entwicklung liegt unter anderem in der verbesserten Diagnostik und in den verbesserten therapeutischen Möglichkeit von Patienten mit Herzrhythmusstörungen, allerdings auch in der fortschreitenden Alterung der Bevölkerung“, sagt Prof. Dr. Karl-Heinz Kuck, Autor des Rhythmuskapitels „Der Anstieg spiegelt die vermehrte Wahrnehmung der Erkrankung dank besserer diagnostischer und therapeutischer Möglichkeiten in allen Altersgruppen – mit Ausnahme der unter 15-Jährigen – wider.“
Sterbeziffern steigen konsequent an, Werte bei Frauen deutlich höher als bei Männern
Die Sterbeziffer stieg in Deutschland seit 1996 tendenziell ununterbrochen an und erreichte 2015 mit 31,5 pro 100.000 Einwohner den bisherigen Höchstwert. Auch bei den Herzrhythmusstörungen lagen die Sterbeziffern der Frauen in allen Bundesländern über jenen der Männer, wobei die Werte von 24 in Berlin bis zu 54 in Bremen reichen. Die Werte der Männer lagen zwischen 14 in Berlin und 36 in Bremen.
Steigende Zahlen bei Untersuchungen und Therapien
Nach einer Hochrechnung aus der DGK-Erhebung für elektrophysiologische Untersuchungen wurden im Jahr 2016 in Deutschland 69.703 (2015: 66.168) dieser Untersuchungen vorgenommen, ein Anstieg von 5,34 Prozent gegenüber dem Jahr davor – allerdings nur weniger als halb so viele wie zwischen den Jahren 2014 und 2015 (13,35 Prozent). „Es ist, wie schon in den vergangenen Jahren, auch weiterhin ein Trend hinsichtlich einer Zunahme der durchgeführten Prozeduren zu beobachten“, sagt Prof. Deneke, Kapitelautor und Sprecher der Arbeitsgruppe Rhythmologie bei der DGK.
Neben Medikamenten gibt es die therapeutische Möglichkeit einer Katheterablation, mit der krankhafte elektrische Erregungsherde am Herzmuskelgewebe verödet werden. Hochrechnungen zu Folge wurden im Jahr 2016 in Deutschland 81.956 Ablationen durchgeführt, um 7,6 Prozent mehr als im Jahr davor.
Auch die Behandlung mit (kardialen) Rhythmus-Implantaten zählt zu den Säulen der Therapie von Patienten mit Herzrhythmusstörungen. Damit soll vor allem der plötzliche Herztod verhindert werden, an dem in Deutschland jedes Jahr etwa 200.000 Menschen sterben. Im Jahr 2016 wurden in Deutschland im Rahmen der stationären Versorgung von Patienten rund solcher 157.000 Operationen durchgeführt. Von 2015 auf 2016 hat die Zahl der Operationen bei implantierbaren Kardioverter/Defibrillatoren (ICD) um knapp 200 abgenommen, die Zahl der Herzschrittmacher-Eingriffe um etwa 1.000 zugenommen.
„Die Qualität der Versorgung mit kardialen Rhythmusimplantaten hat in Deutschland weiterhin ein hohes Niveau und kann sich mit den beiden europäischen Nachbarn, die belastbare Daten generieren, durchaus messen“, bilanziert Prof. Deneke „Dennoch zeigt die seit Jahren hohe Rate an Revisionsoperationen, dass Verbesserungspotenziale vorhanden sind und realisiert werden sollten.“
Informationen: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie Pressesprecher: Prof. Dr. Eckart Fleck (Berlin) Hauptstadtbüro der DGK: Leonie Nawrocki, Tel.: 030 206 444 82 Pressestelle: Kerstin Kacmaz, Tel.: 0211 600 692 43, E-Mail: presse@dgk.org
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