Innsbruck (OTS) – Gesundheitsminister Rauch will auf eine neuerliche Corona-Welle vorbereitet sein. Seine Vorgänger sind an dieser Aufgabe gescheitert. Das Coronavirus hat seinen Schrecken verloren. Vorerst. Die Zahl der Neuinfektionen sinkt zwar nicht im selben Ausmaß wie von vielen erhofft oder erwartet, aber sie sinkt. Und was viel wichtiger ist: Die Situation in den Krankenhäusern und auf den Intensivstationen normalisiert sich. So weit, so gut. Wir erinnern uns: Auch in den vorangegangenen Sommern näherten wir uns einer Normalität, die sich im Nachhinein als gefährlich erwies. Auf den „Sommer, wie er früher war“ folgten jeweils Maskenpflicht und Lockdowns im Herbst. Zweimal verabsäumte es die Regierung, sich auf die Zuspitzung der Lage vorzubereiten. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) will die Fehler seiner Vorgänger nicht wiederholen, will gewappnet sein für eine neuerliche Ansteckungswelle. Also muss er nicht nur den beinahe völlig zum Stillstand gekommenen Impf-Motor wieder anwerfen. Er muss auch dem Personal in den Spitälern, Alten- und Pflegeheimen und Sanatorien eine Atempause verschaffen, dafür sorgen, dass die Personalstände in den Gesundheitseinrichtungen wieder einen halbwegs geregelten Arbeitsalltag ermöglichen. Er muss sicherstellen, dass die Corona-Maßnahmen – so denn welche notwendig werden – rechtlich einwandfrei und für die Menschen nachvollziehbar sind. Und er sollte zumindest versuchen, jenen Fleckerlteppich an unterschiedlichen Regelungen zu vermeiden, der in den Vorjahren für Verwirrung sorgte. Das ist nur ein kleiner Teil der Aufgaben, an denen Rauchs Vorgänger im Gesundheitsministerium gescheitert sind und die er jetzt abzuarbeiten hat. Es ist ihm und uns allen zu wünschen, dass er erfolgreich ist. Aber eine Portion Skepsis – „Die Botschaft hör’ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“ – ist nicht zu vermeiden.
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