Innsbruck (OTS) – Zwischen Gesundheitsminister Johannes Rauch und der Ärztekammer ist der Machtkampf voll entbrannt. Die Kammer ist zuletzt durch interne Querelen und weniger mit der Orientierung am Patientenwohl aufgefallen. Freunde dürften Gesundheitsminister Johannes Rauch von den Grünen und die VertreterInnen der Ärztekammer nun endgültig keine mehr werden. Die Gräben sind tief und der Machtkampf zwischen Rauch und der Ärztekammer ist voll entbrannt. Kaum ein anderer Gesundheitsminister hat sich je so vehement mit der Ärztekammer angelegt. Nicht zum ersten Mal macht Rauch in der Standesvertretung den Blockierer aus. Als es darum ging, Primärversorgungszentren in Österreich zu installieren, verortete Rauch das lahme Tempo bei der Umsetzung bei den Akteuren in der Kammer. Für den Patienten sollen die Ärztezentren den Vorteil bringen, mit der E-Card und nicht mit der Bankomatkarte Leistungen zu bezahlen. Für die Ärzteschaft bringen Primärversorgungseinheiten neue Beschäftigungsmodelle, aber auch Konkurrenz. Jetzt also hat Rauch mit seinen Worten „die größte Strukturreform der vergangenen Jahrzehnte“ vorgelegt. Binnen zwei Wochen soll das Mammutprojekt finalisiert werden. Für die arg gebeutelte Patientenschaft soll das Hunderte neue Kassenstellen, mehr Primärversorgungseinrichtungen und Kassenambulatorien bringen. Rauchs Liste ist lang und soll vor allem ohne die Ärztekammer umgesetzt werden. Rückenwind erhält der Minister, wenig überraschend, von den VertreterInnen der Sozialversicherung. Die Gesundheitskassen würden dann in einem österreichweit einheitlichen Gesamtvertrag die Honorare für die Ärzte festlegen. Klingt aus Sicht der Gesundheitskasse verlockend, wäre aber so, als fänden Lohnverhandlungen ohne ArbeitnehmerInnenvertretung statt. Das Ende der Sozialpartnerschaft. Die Ärztekammer war sehr lange eine sehr starke Standesvertretung. Zuletzt hatte sie allerdings durch interne Querelen, die mit peinlichen und unsauberen Details nach außen schwappten, von sich reden gemacht. Mit der Kammer legte sich die Politik selten an, denn kam es hart auf hart, schwenkten die Ärzte das sprichwörtliche Leichentuch. Der öffentliche Druck wuchs und die Politik musste einen Rückzieher machen. Die Solidarität der Bevölkerung mit den Ärzten hat jedoch in den letzten Jahren gelitten. Mehr Wahl- als Kassenärzte, Milliardenabrechnungen für Corona-Tests und das Abwehren von Konkurrenz zum Leidwesen der Patienten haben dem Image der Ärzteschaft zugesetzt. Spannend wird, wie sich die ÖVP-Seite in der Regierung verhält und ob die Ärztekammer ihre Drohungen umsetzt. Minister Rauch wird nicht nachgeben, er will nicht wiederbestellt werden.
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